2015: Bildwissenschaftliche Perspektiven auf Biographik

Bildwissenschaftliche Perspektiven auf Biographik
(23. bis 25.10.2015 im Institut für Bildungswissenschaft, Universität Wien)

Das 18. ZetBi-Treffen erkundete Biographieforschung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive am Beispiel der Bildungswissenschaft(en). Ihr disziplinäres Selbstverständnis (Nähe zur Erziehungswissenschaft), ihre Begrifflichkeiten (,Bildungsbiographie‘, ,Bildungsentscheidungen‘) sowie Methoden von qualitativer Arbeit, wie sie das Wiener Institut für Bildungswissenschaft entwickelt, praktiziert und reflektiert, wurden vorgestellt und in gemeinsamen Lektüreverfahren (u.a. in Form einer ,Forschungswerkstatt‘) diskutiert.

Den Auftakt bildete – in Fortsetzung der Treffen in Halle, Berlin und Ravensbrück – eine Führung durch die Dauerausstellung des im April 2015 eröffneten Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek. Hannes Schweiger erläuterte Konzept, (Vermittlungs-)Ideen, Machart, Artefakte sowie mediale Aufbereitung der archivarisch überlieferten und gesammelten Phänomene und Lebensspuren, die österreichische Literatur seit Ausgang des 18. Jahrhunderts hinterlassen hat und fortwährend produziert. Bettina Dausien (Professorin für Pädagogik der Lebensalter, Institut für Bildungsforschung, Wien) führte in ihrem öffentlichen Abendvortrag in Fragestellungen, Aufgabenfelder und Forschungsansätze der biografisch arbeitenden Bildungswissenschaft ein. Workshop-Charakter in der Offenlegung von Arbeitsmethoden hatten sowohl die Präsentation des empirischen Dissertationsprojekts über „Sprachbiographien von Germanististudent_innen mit Migrationsgeschichte“ von Nadja Thoma (Institut für Bildungswissenschaft) als auch die Einführung von Hannes Schweiger in neuere erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Debatten um die Bedeutung kulturreflexiven Lernens auf der Grundlage von literarischen Texten (Migrationsbiographien als Gegenstand von Lernprozessen).

In Form einer Lesung stellte Myriam Richter Konzeption und Aufbau ihrer auf 2 Bände angelegten Biografie eines Hamburger Politikers vor („Stadt – Mann – Universität. Hamburg, Werner von Melle und ein Jahrhundert-Lebenswerk“), deren erster Band („Der Mann und die Stadt“, Hamburg 2016) insbesondere die oftmals zufälligen, weichenstellenden Bildungsmomente und -entscheidungen im Lebenslauf des späteren Hamburger Universitätsgründers reflektiert.

Download Programm (Pdf): zetbi_wien_2015_programm_final