Körperlichkeit und Biographie
(26.-27.04.2013 in Berlin)
Das 15. Treffen des ZetBi widmete sich der Rolle und Funktion des Körpers wie der Körperlichkeit für biographisches Erinnern und biographische Erzählungen. Es trug damit nicht nur dem body turn in den Kultur- und Sozialwissenschaften Rechnung, sondern auch einem elementaren Phänomen jeder Biographik. Den Auftakt bildete der Abendvortrag von Katrin Köppert (Siegen/Berlin), die die Bild- und Affektproduktionen zum eigenen Körper des Szenenbildners/Kulissenbauers und Fotografen Albrecht Becker vorstellte. Das Medium der Amateurfotographie eröffnete Perspektiven auf die visuell vermittelte körperliche Inszenierung biographischer Elemente.
Anknüpfend daran wurden in zwei Sektionen Ausschnitte aus Anke Abrahams Buch „Der Körper im biographischen Kontext“ (2002) diskutiert. Dabei standen Fragen nach der konkreten Operationalisierbarkeit der soziologischen Theorie und Empirie für historisch interessierte biographische Untersuchungen im Mittelpunkt. Ein wesentlicher Bestandteil waren Projektdiskussionen. Alexa von Winning (Tübingen) stellte ihre „Familiengeschichte im Wandel“ vor, in der sie die russische Familie Mansurov untersucht. In ihren Überlegungen führt sie Anregungen aus der historischen Familienforschung und der jüngeren Biographik zusammen. Nora Probst (Köln) präsentierte ihr Projekt „Carl Niessen und die frühe Theaterforschung in Köln“, eine personenzentrierte Geschichte der frühen Theaterforschung. Ulrike Enke (Marburg) sprach über „Too much? Behrings Nachlass. Eine Annäherung“. Sie stellte ihr Projekt einer Biographie des Nobelpreisträgers Emil von Behrings vor, die 2017 erscheinen soll und deshalb eine Herausforderung darstellt, weil es außerordentlich viele Facetten und Quellen zu berücksichtigen gibt.